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Begleitung hochsensibler Menschen

Wenn Deine vermeintliche Schwäche Deine Stärke ist.

Seine Gaben annehmen und leben können

Die Begleitung hochsensibler Menschen in meiner Praxis ist mir eine Freude, da ich ohne es wirklich jemals so geplant zu haben, mit meiner Erfahrung & Forschung von 25 Jahren zur Verfügung stehen darf. Unglaublich. Das was scheinbar mal mein grösstes Manko, mein grösster Schmerz war, darf jetzt zu meinem Licht (für andere) werden. Und genau das versuche ich auch Dir zu vermitteln.

Was für mich persönlich als hochsensibler Mensch nie ‘alt’ wird, ist dieses unglaubliche Gefühl endlich ein Gegenüber zu haben, das einen vollkommen spiegeln und verstehen kann, denn dadurch werde ich plötzlich sichtbar. Und gross. Für mich selbst und den anderen.

Das geht meinen KlientInnen auch so. Ich sehe bei Ihnen dann zunächst diese leichte skeptische Verwunderung oder Überraschung, gefolgt von einer tiefen, inneren Erleichterung: Sich vielleicht zum ersten Mal in der eigenen Grösse und Gesamtheit spüren zu dürfen ist als wenn man sich zum ersten Mal in voller Grösse in einem Spiegel sieht, wo vorher nur ein kl. Handspiegel war.  Die ‘diplomatische und anstrengende Verpackung’, die wir uns angeeignet haben oder die uns teils übergestülpt wurde um uns passender zu machen darf mal abgeworfen werden. Und wir müssen in diesem Moment auch keinen Platz für jemand anderen in uns machen.

Hochsensibel – Fluch oder Gabe? Erkenne Dich und mache es zu deinem Kapital.

Ich habe oft KlientInnen, die hochsensibel/hochempathisch/hochbegabt  oder eben alles auf einmal sind und aus Unwissenheit darüber mit sehr viel Stress, (physischen) Problemen und vor allem Selbstzweifeln zu kämpfen haben. Das möchte ich versuchen zu lindern, denn es ist eine grosse Gabe, die, wenn erkannt, für Dich unglaublich gnadenreich sein kann! Und ja, natürlich. Es ist auch eine Aufgabe, die angenommen werden möchte.

Es fällt schwer darüber zu schreiben da es etwas ist, das ich selbst als eher plastisch/gefühlt erlebe als in Worten. Worte lassen es da sehr reduziert erscheinen. Und auch das beschreibt an sich schon wie es Hochsensiblen oftmals geht: Die Wahrnehmung ist so fein und vertieft, so non-verbal, dass es unglaublich schwer fällt das eigene Erleben in die dichte Materie von Worten zu drängen; und das auch noch mit der heute eingeforderten Schnelligkeit, die eigentlich nur ein Zeichen dafür ist, wie wenig wir mit uns und unserer Sprache verbunden sind und wie wenig wir uns wirklich einlassen können.

Reichhaltiges inneres Potential

Menschen mit einem so feinen (Nerven-)System nehmen sehr viel mehr wahr und auf als ihre Mitmenschen. Sie haben somit ein reichhaltiges inneres Potential, denn – oftmals gepaart mit einer hohen Intelligenz – erkennen sie Zusammenhänge, Probleme oder was sich hinter der Oberfläche verbirgt sofort. Sie spüren und wissen von vielen Ebenen gleichzeitig. Vielleicht wie  bei einer Art Spezial-3D-Blick.

DU MÖCHTEST NOCH MEHR ERFAHREN?

Früher habe ich einfach nur den Mund gehalten und mich damit ‘gequält’, was ich wahrnehme. Ich muss ‘komisch’ sein! Ich bin dann einfach verschwunden, in mich hinein. Bin aus dem Kontakt gegangen. Aber richtig gut war das nicht, denn es bedeutet auch einen Kontaktabbruch mit mir selbst.  ‘Was hat sie denn jetzt schon wieder?!’ Manchmal sass ich zwischen 2 Menschen und nahm so viel unterdrückte Wut war, dass ich in Tränen ausbrach und nur noch rausrennen konnte, damit ich keine Panikattacke bekam.

Wenn Du Dir Deines Wesens nicht bewusst bist oder Du gar keine Kenntnis über Hochsensibilität hast, geht es Dir vielleicht ähnlich. Du fühlst Dich oft als VersagerIn, als ‘krank’. Du fühlst Dich ‘unfähig’ in dieser Gesellschaft zu leben: “Warum bin ich so ‘schwach’? Warum habe ich keine Ausdauer? Wie soll das bloss werden, ich muss doch arbeiten?” Das Selbstwertgefühl liegt bei unter null. Und genau wie alle anderen Menschen wollen HSPs doch auch einfach nur dazu gehören und sich angenommen fühlen, denn das tut gut und vermittelt Sicherheit.          So schwimmst Du oft einfach mit oder forderst Dich selbst heraus – bis es nicht mehr geht.
Das Pendel von Euphorie zu Depri, High zu total erschöpft schlägt immer stärker aus, ohne dass Du es wirklich anhalten könntest.

Physisch zeigt sich das oftmals in tiefer Müdigkeit und grosser Erschöpftheit, der vielleicht eine jahrelange ‘Überdrehtheit bzw. Aufgedrehtheit vorausgegangen ist. Als wäre man an einer Steckdose angeschlossen, die alles von einem abzapft.

Durch die intensive & feine Wahrnehmung von allem und jedem um Dich herum, musst Du Dich oft schützend zurück ziehen um Dich vor noch mehr Reizüberflutung abzuschotten und das Aufgenommene zu verarbeiten. Nur so wird es meist möglich wirklich zu entspannen und ein stückweit dein eigenes Selbst zu spüren!

Ich bin eine one-woman-show in meiner Selbstständigkeit. Ich bin dies gern, weil es mir erlaubt so zu arbeiten wie es mir wirklich entspricht. Mir ist aber auch klar geworden, dass ich zuvor einfach Angst vor (erneuter) Überwältigung und Manipulation hatte. Das mir wieder mein eigenes Selbst so ‘abgeschwatzt’ wird, damit ich endlich ‘passe’ und funktioniere und Katrin sich wieder so anpasst, dass es ‘gerade so’ zum Leben reicht.

Wenn es um Prüfungen oder Ähnliches geht, zeigt sich hier manchmal Durchschnittlichkeit. Ja genau! – Obwohl Du vielleicht einen Hochbegabten IQ hast! Aber oft kann ein HSP sein/ihr ganzes Potential nicht zeigen. Zum einen weiss er vielleicht nicht wie, zum anderen fehlt manchmal der Mut.

Ich bin in der Schule so mitgeschwommen. Für mich war sie ein Horror. Da habe ich die Strategie gelernt mich so anzupassen, dass es reicht. Wenn ich das jetzt schreibe werde ich immer noch ganz traurig. Nach dem Abi von 2,7 hat eine (sehr nette) Psychologin einen IQ Test mit mir gemacht. Ihr Kommentar war:” Was ist in der Schule falsch gelaufen?” Denn mein Ergebnis war Hochbegabung. Mir hat das zu dem Zeitpunkt zwar keine Klarheit gegeben, aber es gab’ zum ersten Mal so ein Gefühl von Erleichterung, denn die LehrerInnen gaben mir manchmal eher den Eindruck, dass ich einfach nur ‘simpel’ bin. Viele machen sich über die Waldorfschulen noch lustig, aber ganz ehrlich: Ich hätte gerne meinen Namen getanzt! Wäre es insgesamt so viel besser gewesen? Who knows? Das ist auch egal, denn die eigene Geschichte ist wie sie ist und im Enddeffekt dient sie Dir auch.

Das Versager/Isolations-Gefühl kann manchmal noch verstärkt werden, wenn es Dir zurück gespiegelt wird, denn ein hochsensibler Mensch kann auf die Aussenwelt schon ‘komisch’ wirken, überspannt oder fast autistisch, denn diese Wahrnehmungsintelligenz erscheint in unserer heutigen Gesellschaft fast naiv* oder sogar dümmlich. Auch aufgrund der Entschleunigung & Verlangsamung, mit der ein Hochsensibler, der sich selbst verstanden hat, spricht und daher versucht Wesen und Sprache in Einklang zu bringen.

Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich eine Vorlesung in den USA hielt. Ein Student meldete sich und fragte mich etwas. Ich antwortete nicht inhaltlich auf seine Frage, sondern spiegelte sie ihm nur zurück. Eine andere Professorin, die zusammen mit einer Kollegin von mir anwesend war, fragte meine Kollegin: ‘Hat sie die Frage nicht verstanden???’ Und das ist nur eine der wenigen Situationen und ein sehr harmloses Beispiel. Es kann aber auch schon mal ein Aschenbecher in Deine Richtung fliegen, wenn Deine Wahrnehmung auf die Wunde anderer zeigt.                                                                                                            Es kann aber auch zu tiefst heilsam sein, für den anderen und Dich als HSP selbst – zum Beispiel dann, wenn sich ein Verstorbener meldet und dabei hilft etwas Ungelöstes zu erlösen.

Sprichst Du als hochsensibler Mensch aus, was Du wahrnimmst, kann das u.a. zu Irritation/Ablehnung oder Ausgrenzung führen. Denn oftmals triffst Du mit dem Finger mitten in das, was versteckt werden soll und was diejenigen versuchen hinter Sprache oder abwehrendem Verhalten zu verstecken (ohne das sie oftmals wissen, das sie etwas zu verstecken versuchen.) Wir treffen da auf ‘den Panzer’ der anderen. Der Panzer dient dem Schutz vor Verletzlichkeit, den eigenen unangenehmen Gefühlen und unserem Schatten. Er setzt sich also aus bestimmten Verhaltensweisen zusammen. (Bsp.: Immer lächeln, immer fleissig sein, laut & schnell sein, jammern, Macho-Gehabe etc. Auf dieser Ebene wird “aus Lachen Gegacker”.) Der Panzer wird mit sogenannten ‘Shame Shields’ ( Begriff von Brene Brown) verteidigt: 1) Attacke, 2) Rückzug oder 3) immer versuchen es dem/den anderen recht zu machen und zu gefallen. Brene Brown beschreibt die Shame Shields als ‘Strategies of disconnection’; also Strategien, die uns zwar vor Beschämung schützen uns aber weiter in die Trennung/Isolation zwingen.. Wir begegnen uns also so gut wie nie wirklich. Und das gilt für uns alle.

Das verstärkt das Gefühl der Isolation. Das verstärkt den Rückzug. Das verstärkt das ‘Mund-Halten’ von dem Wahrgenommen. ‘Man flutscht’ so durch. Ja – ein hochsensibler Mensch legt sich eben auch einen Panzer an und arbeitet dann wie viele andere daran ihn transparent(er) zu machen, um sich ganz zu leben.

HSPs verlieren sich oft selbst: Wo fange ich an, wo höre ich auf? Was ist meins, was ist das der anderen? Viele meiner hochsensiblen KlientInnen kennen dies. Sie waren/sind oftmals sehr symbiotisch mit ihren Eltern oder einem Elternteil verbunden; oft zeigt sich hier tatsächlich auch, dass die Eltern diese ‘Gabe’ unbewusst genutzt haben, denn die Hochsensiblen sind gute Vermittler, Zuhörer, Mittragende, des anderen Last tragende….

Hier liegt auch ihr Kapital, aber das funktioniert nur wenn sie sich selbst erkannt haben, ansonsten droht evtl. das ‘Helfersyndrom’ und ein Burnout, denn viele HSPs haben gar kein Gefühl dafür was sie wirklich wollen oder brauchen…weil sie so emphatisch im Aussen, bei den anderen sind.

Andere Menschen ‘nutzen’ den Hochsensiblen oft als Puffer, denn es fühlt sich gut an in ihrem Feld zu sein. Der Hochsensible fühlt sich auch zunächst gut damit, denn über das Mittragen des anderen erfährt er/sie Anerkennung und gebraucht sein. ‘Sich zugehörig fühlen’, gemocht und gesehen werden ist ein tiefes Grundbedürfnis.
Das geht so lange gut bis der HSP sich seiner eigenen (ungelebten und zum Wohl der anderen weggedrückten) Bedürfnisse bewusst wird und entscheidet mal klar auszusprechen, was er/sie wahrnimmt bzw. das die Beziehung für ihn sehr einseitig ist. Dazu fällt mir eine Klientin ein, die erzählte, dass sie als Kind ihrem älteren Bruder immer Fragen stellte obwohl sie die Antworten schon kannte – sie bemerkte, das er sich dann besser fühlte.

Die andere Seite reagiert dann oft mit Wut, Ablehnung, Bedrohung. Vor allem dann wenn die Beziehung nicht ‘auf Augenhöhe’ gelebt wird, sondern lange um die Leere eines anderen zu füllen existierte.

Eine Klientin von mir hat in ihrem Prozess festgestellt, wie viele ihrer Freundschaften eigentlich nur noch deswegen existieren, weil sie sie mitträgt. Sprich’, sie fühlt sich nach jedem Treffen ausgelaugt und braucht Rückzug. Das hat natürlich (auch) mit ihr selbst und ihrem Muster zu tun: Wenn ich mich zeige, mag’ mich vielleicht niemand mehr. Es liegt also auch an ihr, sich darin zu üben sich zu zeigen. Vor allem, wenn es in der Kindheit ein ‘Überlebensmuster’ war, genau das nicht zu tun.