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Körperorientierte Traumatherapie

Von Wunden zu Wundern.

Trauma und stressbedingte Zustände

Wenn die Seele weint und der Mund sich nicht bewegt, dann spricht der Körper.

  • Du spürst, dass Dir etwas Bestimmtes nicht gut tut oder das es Deinem Wesen nicht mehr entspricht und trotzdem machst Du weiter.
  • Etwas triggert Dich so stark, daß Du dissozierst.
  • Du übergibst Dich schon vor der Arbeit, Dein Magen schmerzt und ist ‘sauer’, aber Du hörst nicht hin. Du weißt auch nicht wie.
  • Du bist endlos kaputt, aber kannst nicht aufhören.
  • Dein Rücken tut weh, aber Du magst nicht hinschauen, welche Lasten Du dorthin geschoben hast.
  • Du lächelst lieber weiter, als Deiner Wut Ausdruck zu verleihen, denn Dein frühes Wesen hat gelernt, daß Wut ‘gefährlich’ ist?

Viele Menschen verbinden Trauma immer noch mit den ganz offensichtlichen Ereignissen wie sexuellen Missbrauch, Naturkatastrophen, Terror und nicht damit, dass auch eine ‚leichte OP‘, eine Trennung, eine schwierige Geburt, ein Fahrradsturz oder oben genannte Symptome und Verhaltensweisen auf ein traumatisches Erleben deuten können (nicht müssen). Was Du wahrnimmst ist, dass es Dir nicht gut geht, denn Trauma führt zu Disregulation. Diese  zeigt sich sowohl in unserem Verhalten und in seelisch-somatischen Symptomen, denn was für uns ‚traumatisch‘ ist entscheidet keine Definition oder gar Du selbst, sondern Deine Physiologie.

Deine Seele ruft Dir zu: Stop!  Dein Körper folgt ihr: Stop! Es ist Zeit etwas zu ändern. Und zwar im Dialog mit deinem Körper!

Du bist viel grösser als das, was Dir im Leben zustößt!

[Nightbirde]

Die körperorientierte Prozessarbeit ist eine alle Ebenen des menschlichen Daseins integrierende Arbeit. Sie geht oft ganz natürlich einher mit tiefer struktureller und energetischer Körperarbeit wie zum Beispiel der Cranio-Sacral-Therapie oder auch der ganzheitlichen Massage. Meine Arbeitsweise basiert auf dem Somatic Experiencing nach Peter Levine, der Bioenergetik, Aspekten der Prä-und perinatalen Körperpsychotherapie so wie Brainspotting.

Alte (Schmerz-)Muster lösen
Mit dem Lösen körperlicher Verspannungen geht auch ein Loslassen alter Gefühls- und Gedankenmuster einher. Stress, Trauma und/oder Verhaltensweisen, spiegeln sich in Deinem Körper als Blockaden, Verspannungen, Schmerz oder manchmal auch als Krankheit wider. Das wollen wir zusammen im Dialog mit Deinem Körper lösen. Dies geschieht durch eine Kombination von verbaler Begleitung, die Dich ins Spüren bringt, Körperarbeit und authentischer Bewegung.

Beispiel aus einer Sitzung (PDF)

Traurigkeit als Möglichkeit – eine Geschichte von Inge Wuthe (PDF)

Du möchtest noch mehr erfahren

Man hat festgestellt, dass bei traumatisch bedingtem Stress die linke Gehirnhälfte, wo sich u.a. unser Sprachzentrum befindet, ’still steht‘. Die rechte Gehinrhälfte, die laut Bessel van der Kolk die ‚Musik unserer Erfahrungen‘ ist und alles speichert was mit Geruch, Berührung, Sound zu tun hat, aber auch mit unserer vorgeburtlichen, non-verbalen Beziehung zu  unserer Mutter, aktiviert ist. Durch sie drücken wir uns aus – unser leiden, lachen, weinen, nachmachen. Dies erklärt vielleicht, dass Menschen jahrelang eine Gesprächstherapie machen können, aber nie an wirklich wichtige Aspekte ihrer inneren Erfahrung und Geschichte herankommen.

„Das Gespräch, ob personzentriert, gestalttherapeutisch oder analytisch, für so lange Zeit das Hauptvehikel der Psychotherapie, können wir als effektives Mittel zur Lösung von tiefliegenden Störungen ganz weit hinten anstellen. Denn Menschen sind in den Fällen von schweren Beeinträchtigungen ihrer inneren Stabilität erst dann in der Lage, sinnvolle Gespräche zu führen, wenn sich ihr vegetatives Nervensystem gut einreguliert hat.“                                                              (Wilfried Ehrmann zur Polyvagal Theorie nach S. Porges)

Trauma im neurobiologischen Sinne…
…ist jede Aktivierung des Nervensystems, die nicht durch Selbstregulierung wieder ausgeglichen werden kann. Das System kann nicht mehr (von alleine) entladen. Ich gebe ein einfaches Beispiel: Du erschreckst Dich ganz arg, Dein Herz rast, Deine Atmung ist flach und schnell… und dann war es nur ein Bekannter, der Dich erschrecken wollte und schon schaltet Dein Körper wieder um: “ Keine Gefahr!“ Das Nervensystem entspannt sich und damit Du Dich auch.

Die Adaptionszone: Wie viel Ladung geht, damit sich das Nervensystem selbst regulieren kann, ist individuell verschieden.
Jeder Mensch hat eine ganz eigene und unterschiedliche Adaptionszone (des Nervensystems), sprich‘, wann etwas für einen Menschen traumatisch ist, ist individuell sehr verschieden. Man darf hier nicht verallgemeinern. Vermeintlich triviale Ereignisse wie leichte Stürze, Verkehrsunfälle ohne körperliche Verletzungen können genauso traumatisierend wirken wie Kriegsgeschehen, Vergewaltigungen etc. Entwicklungstraumata und Bindungsstörungen so wie Parentifizierungen während der Kindheit (Umkehr der Eltern-Kind-Rolle; das Kind als reine Projektionsfläche der Eltern.), verhalten sich etwas anders, da es hier ein ‚fortwährend‘ gibt. Dami Charf beschreibt den Unterschied wie folgt: „Ein Schocktrauma ist ein falschfarbiger Faden in einem sonst gut gewebtem Teppich. Zieht man ihn heraus, ist der Teppich immer noch in Ordnung. bei einem Entwicklungstrauma müsste man so viele Fäden ziehen, dass sich der Teppich in Form und Farbe verändern würde.“

Die fehlende Selbstregulierung bedeutet dann, dass das Ereignis nicht als ‚vergangen und gut ausgegangen‘ gespeichert wird, sondern als ‚immer noch fortwährend‘. Der Körper befindet sich in einer konstanten Orientierungshaltung (Flucht oder Kampf) statt zu entspannen und Abstand zum Erlebten zu gewinnen. Das emotionale Gehirn veranlasst weiterhin die Ausschüttung von Stresshormonen und veranlasst die Muskulatur zur Anspannung; dies äußert sich u.a. in extremer Empfindlichkeit, Schreckhaftigkeit, Panikattacken, übermäßiger Scheu, chronischer Müdigkeit so wie tief sitzenden Verspannungen und Verhärtungen. Immer unter Strom.

Im oben genannten Beispiel, bei dem jemand ’nur‘ von einem Freund/einer Freundin erschreckt wird, kann eine sensible oder vorbelastete Person für die Aussenwelt disproportional zum eigentlichen Geschehen reagieren – also nicht nur mit einem kurzen Schreck, der mit einem Lachen schnell wieder weggefegt ist, sondern mit Aggression, Wut oder diaproportionaler Furcht. Dies erklärt auch das Verhalten von traumatisierten Soldaten – sie leben innerlich immer noch in der Kriegszone und können das Erfahrene nicht integrieren. Bei dem Versuch das innere Chaos und das konstant aktivierte Nervensystem zu kontrollieren kann es zu Symptomen wie Depressionen, Fibromyalgie, Auto-Immunerkrankungen u.Ä. kommen.

In den industrialisierten Ländern leben die meisten Menschen in einer konstanten Orientierungshaltung: Ausgelöst durch konstanten Stress, der zu einer Verneinung des eigenen Wesens und der Bedürfnisse führt. Das System kann dies irgendwann nicht mehr ausgleichen, denn es ist ‚leer‘. Unser Körper versucht uns mit Adrenalin zu helfen, aber wenn es dazwischen keine Pause gibt, ist auch ‚diese Pumpe‘ irgendwann leer. Es folgt der Burn-out. Wir fühlen uns antriebsarm, depressiv, kaputt, denn Adrenalin hat nicht nur mit (negativ empfundenem) Stress zu tun, es ist auch unser Motivationshormon. Damit fühlen wir uns motiviert, wach, interessiert.

Der Zustand unseres Nervensystems und der Zustand unserer Beziehungen.
Wenn sich unser Nervensystem in einer konstanten Orientierungshaltung (Kampf/Flucht) oder vielleicht sogar eher in einer Erstarrung oder Abspaltung befindet (totaler Rückzug) können wir nicht entspannt und freundlich zugewandt in Beziehung sein.

ist so ausgerichtet, dass ausschließlich über das Körperempfinden und die eigene Körperweisheit Kontakt aufgenommen wird. Das verhindert eine Intellektualisierung (‚Kopflastigkeit’), die oftmals nur dazu führt, dass Du Dich im Kreis drehst oder sich die Übererregung Deines Nervensystems noch verschärft.

Diese Arbeit ist für jeden Menschen wohltuend und wirksam, unabhängig vom Grad der ‚Traumatisierung‘. Für mich zählt die Aufgabe ‚Mensch sein‘ und sich dem Leben zu stellen auch schon dazu: Stress, dem wir im alltäglichen Leben ausgesetzt sind; dem Verneinen von uns selbst, wenn wir ein Lächeln aufsetzen statt unsere Wut auszudrücken, der Sehnsucht nach Lebendigkeit oder dem Verlust eines geliebten Menschen. Dann tut es gut, dass alles mal loslassen zu können ohne sich hinter den eigenen Strategien verstecken zu müssen.